Einflussfaktoren auf die Entwicklung bei Buche |
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Der
Kronenzustand der Buchen hat sich gegenüber dem Vorjahr drastisch
verschlechtert.
Der Anteil der deutlichen Schäden ist um 25 Prozentpunkte angestiegen und
der Anteil an Probebäumen ohne sichtbare Schadmerkmale ist um 5 Prozentpunkte
zurückgegangen. Die mittlere Kronenverlichtung liegt um 5,7 Prozentpunkte
höher; diese Veränderung ist signifikant. Ebenfalls angestiegen ist der Anteil stark geschädigter Probebäume
(Schadstufe 3), unauffällig niedrig ist jedoch noch der Anteil abgestorbener
Probebäume und die Ausscheiderate. Landesweit war aber durchaus zu
beobachten, dass Buchen vereinzelt, teilweise auch in Gruppen
Absterbeerscheinungen zeigten; dies scheint jedoch auf Sonderstandorte
beschränkt zu sein. Das Schadniveau der Buche
hat in der Zeitreihe wieder ein Maximum vergleichbar der Jahre 2004 und 2011
erreicht. In der
gesamten Zeitreihe zeigt die Buche einen sprunghaften Anstieg des
Schadniveaus in einzelnen Jahren, gefolgt von Perioden der Stagnation.
Insgesamt ergibt sich ein aufwärts gerichteter Trend bis zum Jahr 2006. In den Folgejahren ist keine
gerichtete Entwicklung mehr erkennbar; es zeigt sich eine Art
Sägezahnmuster, wechselnd mit höherem Schadniveau in den Fruchtjahren und
niedrigerem in den Zwischenjahren. Hier wird zu beobachten sein, ob die
Streuungen ungerichtet bleiben oder ob sich langfristig ein Trend
herausbildet. Im letzten Jahrzehnt trägt
die Buche nahezu jedes zweite Jahr Bucheckern. Nach der Pause im Vorjahr (12
%) gab es in 2020 mit 83 % wieder reichlichen Fruchtbehang; von den über 60
Jahre alten Buchen tragen 95 % der Probebäume Früchte. Bei den nur wenigen
Buchen ohne Fruchtbehang zeigt sich ein tendenzieller, nicht signifikanter
Anstieg der Kronenverlichtung. Die deutlich fruktifizierenden Buchen weisen
einen höheren Anstieg der Kronenverlichtung auf als die nur schwach
fruktifizierenden. Die Aufgliederung nach Altersklassen legt offen, dass von der Verschlechterung des Kronenzustandes von 1984 zu 2004 (Vollstichproben), außer den jüngsten Bäumen bis 40 Jahre, alle Altersklassen betroffen waren. Die Alt-Buchen über 120 Jahre haben dabei am stärksten gelitten. Die mittlere Kronenverlichtung der verschiedenen Altersklassen liegt von Anfang an auf unterschiedlich hohem Niveau und steigt in der Zeitreihe recht gleichgerichtet in allen Altersklassen an. Zwischen den Vollstichproben der Jahre 2004, 2008 und 2013 ist ein Rückgang des Anteils deutlicher Schäden und der mittleren Kronenverlichtung in fast allen Altersklassen festzustellen. Es ist zu beachten, dass sich die Alterszusammensetzung des Kollektivs der Probebäume seit 1984 verschoben hat. Das mittlere Alter der Buchen ist von 83 Jahren (1984) auf 104 Jahre (2013) angestiegen. Besonders auffällig ist der dreimal höhere Anteil sehr alter, über 160-jähriger Buchen. Die genauere Analyse des Kollektivs der Buchen-Probebäume mit einem Alter über 140 Jahre zeigte jedoch, dass auch unter diesen sehr alten Buchen einige Probebäume noch einen sehr guten Kronenzustand aufweisen. Besonders Alt-Buchen in geschlossenen Waldbeständen und geschützter Lage weisen ein vergleichsweise geringes Schadniveau auf. Die Blätter der Buche sind gegenüber intensiver Sonneneinstrahlung und auch gegenüber Ozon empfindlich. Die stark dem Licht exponierten Blätter betreiben am intensivsten Photosynthese, altern aber auch schneller und verfärben sich eher als beschattete Blätter. Bei extremer Sonneneinstrahlung kann es sogar zu einer Art "Sonnenbrand" auf der unmittelbaren Blattoberfläche kommen. Über die Spaltöffnungen in das Blatt eindringendes Ozon führt ab einem gewissen Schwellenwert zunächst zu einem Rückgang der Photosynthese, dann zu Schäden im Blattgewebe. Äußerlich sichtbar ist nur eine Verfärbung der Blätter, ein Gelbstich oder bronzefarbene Flecken auf der besonnten Blattoberfläche. Diese Verfärbungen können aber nicht nur durch intensive Sonneneinstrahlung oder Ozon verursacht werden, sondern auch andere Ursachen haben. Für eine genauere Bestimmung der Schadursache sind aufwendige Laboranalysen erforderlich. Häufig tritt die Belastung durch hohe Strahlungsintensität in Kombination mit höheren Ozonwerten auf. Immer wieder werden in solchen Jahren an sonnenexponierten Rändern von Waldwegen oder Lichtungen Verfärbungen an Buchenblättern beobachtet, die auf Stress durch intensive Sonneneinstrahlung oder Ozonbelastung hinweisen. In der Oberkrone der Probebäume der Waldzustandserhebung sind diese Symptome aber selbst mit dem Fernglas nicht zu erkennen, nur eine von sattgrünen Blättern abweichende Blattfarbe ist sichtbar, eine Quantifizierung der Belastung durch Ozon ist im Rahmen der Waldzustandserhebung nicht möglich. Zur Abschätzung von Ozonschäden werden daher gesonderte Untersuchungen an den Waldökosystem-Dauerbeobachtungsflächen vorgenommen. Die Ozonbelastung der Waldökosysteme wurde im Waldzustandsbericht 2015 in einem Sonderkapitel behandelt, welches unter „Veröffentlichungen / Waldzustandsbericht“ als PDF verfügbar ist. Schäden durch blattfressende Insekten,
insbesondere Loch- und Minierfraß durch den Buchenspringrüssler (Rhynchaenus fagi), waren 2020 an rund 23
% der Probebäume aufgetreten und damit häufiger als im Vorjahr zu
beobachten. Bis 2018 waren wiederholt besonders häufig und auch stärker die Buchen im Pfälzerwald
befallen. Diese für sich genommen jeweils unterschwelligen Schäden führen in
mehrjähriger Folge dann doch zu einer Schwächung und damit zu einer erhöhten
Anfälligkeit gegenüber anderen Belastungen und mangelnder
Regenrationsfähigkeit. Bei Buche ist die Vergilbung in allen Regionen seit 1984 zurückgegangen. Durch die Verbesserung der Magnesiumversorgung durch Bodenschutzkalkungen mit Dolomit sind Magnesiummangelvergilbungen seltener geworden. Eine gut sichtbare gelbe Eigenfärbung der Blätter tritt seither nur selten auf. Vergilbungen können auch durch verschiedene andere Ursachen wie Nährstoffmängel, Virusinfektionen oder saugende Insekten ausgelöst werden. Welche Ursache im Einzelfall konkret verantwortlich ist kann im Zuge der Übersichtserhebung nicht festgestellt werden. In den letzten Jahren wird eher eine fahlgrüne bis gelbgrüne Verfärbung der Blätter in der oberen Lichtkrone beobachtet, die häufig noch nicht als Vergilbung notiert wird. Diese im Hochsommer beginnende und zum Herbst hin fortschreitende Verfärbung der sonnenexponierten Blätter deutet auf eine vorzeitige Blattalterung hin. Durch die Waldzustandserhebung wird dies nicht exakt genug erfasst, der Termin der Erhebung hat hier einen zu starken Einfluss. Dieses Phänomen kann nur durch phänologische Untersuchungen an den Waldökosystem-Dauerbeobachtungsflächen geklärt werden. Sehr früher Blattaustrieb, intensive Sonneneinstrahlung oder chronische Ozonbelastung können zu einer vorzeitigen Blattalterung führen. In 2020 wiesen, wie auch schon im Vorjahr, einzelne Buchen bereits trockene, verbraunte Blätter im obersten Kronenbereich auf. Dies war eine direkte Auswirkung der Trockenheit, die durch Fruchtbehang noch verstärkt wird. Die Effekte haben sich in den letzten drei Jahren aber nur bei einzelnen Probebäumen unmittelbar im Aufnahmejahr im Kronenzustand gezeigt. Wie auch schon in den Jahren 2003 und 2004 zu beobachten war, zeigten sich die Beeinträchtigungen durch geringeren Blattaustrieb und damit höherer Kronenverlichtung erst in den Folgejahren. Dürres Feinreisig und abgestorbene Äste im Lichtkronenbereich werden schon seit Beginn der Erhebung 1984 bei der Bewertung der Kronenverlichtung berücksichtigt und gehen anteilsmäßig in die Beurteilung des Blattverlustes mit ein. Erst mit der Erweiterung der Waldzustandserhebung 2007 um leicht erkennbare Schadursachen, wird auch der Umfang abgestorbener Äste und Feinreisigs in der Lichtkrone selbst gesondert bewertet und notiert. Bei rund einem Fünftel der Probebäume wurde Dürrreisig beobachtet. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren relativ unverändert geblieben. Da bei der Buche das feine, dürre Reisig in der Regel im Laufe der Jahre herausbricht, , lässt dies darauf schließen, dass das beobachtete Feinreisig überwiegend auf Absterben seit der letzten Erhebung zurückzuführen ist. Weitere Informationen sind auf der Ebene „Forschung an Dauerbeobachtungsflächen“ unter „Kronenzustand“ in dem Abschnitt „Einflussfaktoren auf die Kronenzustandsentwicklung“ zu finden. |