Critical loads sind
naturwissenschaftlich fundierte Wirkungsschwellen für Luftschadstoffe.
Sie dienen in der Luftreinhaltepolitik zur Formulierung von Umweltqualitätszielen
und über den Vergleich mit der aktuellen Situation zur Erfolgskontrolle
der bereits durchgeführten Luftreinhaltemaßnahmen. Für die
Forstwirtschaft liefert der Vergleich standortbezogener critical loads
mit den aktuellen Einträgen an versauernd wirkenden oder eutrophierenden
Stoffen konkrete Anhaltspunkte für eine mögliche Gefährdung
der Bodenfruchtbarkeit z.B. durch Verarmung an wichtigen Nährstoffen
oder durch zunehmende Stickstoffsättigung. Nur bei einer Einhaltung
der critical loads ist langfristig eine nachhaltige Nutzung der Standortpotentiale
und die Erhaltung der Fähigkeit der Waldökosysteme zur Selbstregulation
ihrer Nährstoffkreisläufe gewährleistet.
Für 12 Dauerbeobachtungsflächen, von denen hinreichende Grundlagendaten
vorliegen, wurden im Rahmen der Bund-Länder-Zusammenarbeit im Level
II-Programm von Dr. Rolf Becker, ÖKO-Data GmbH, standortbezogene critical
loads für Säure und eutrophierenden Stickstoff ermittelt. Dabei
wurden sowohl ein einfaches Massenbilanzverfahren als auch das steady state-Modell
PROFILE angewendet.
Zur Bewertung der Belastung der Waldökosysteme werden die critical
loads mit den aktuellen Gesamtdepositionen an Säure und Stickstoff
verglichen. Die Befunde dieses Abgleichs an jedem der 12 Standorte sind
über die Karte auf der Ebene „Forschung an Dauerbeobachtungsflächen“
zugänglich. Sie zeigen sowohl für Säure als auch für
Stickstoff an nahezu allen Standorten eine sehr deutliche Überschreitung
der critical loads. Ohne Gegenmaßnahmen, wie Waldkalkungen, ist daher
von einer zunehmenden
Bodenversauerung
und ohne gravierende Reduzierung der Emission von Stickstoffverbindungen
aus Landwirtschaft und Straßenverkehr von einer sich ausdehnenden
Stickstoffsättigung auszugehen.
Ansprechpartner
Dr.
Martin Greve, email:
martin.greve@wald-rlp.de
Telefon: +49-6131-884-268-128
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