Bewertung zu den statistischen Übersichten


Die statistischen Übersichten liefern wichtige Informationen zur Struktur des Probebaumkollektives. In 2020 war bei Fichte erstmals seit 1995 eine auffällig hohe Ausscheiderate infolge Borkenkäferbefalls zu erkennen. Dies ist eine Folge des zu warmen und zu trockenen Witterungsverlaufes der Jahre 2018, 2019 und 2020, der wiederum als Folge eines anthropogen verursachten Klimawandels gewertet werden kann. Wie dies von uns Menschen gewertet wird, ist den Borkenkäfern allerdings gänzlich egal.
Ansonsten lassen die seit 1984 festgestellten Veränderungen keinen deutlichen Einfluss der Waldschäden auf die Baumarten- oder Alterszusammensetzung des rheinland-pfälzischen Waldes erkennen. Die zu beobachtenden Veränderungen spiegeln aber das geänderte Bewirtschaftungskonzept wieder. So wurden infolge der Sturmwürfe 1990 und späterer Jahre etliche der Kahlflächen anstelle der einst vorhandenen Fichte mit Laubbäumen aufgeforstet oder der natürlichen Waldentwicklung überlassen. Entsprechend ist der Anteil an Fichte geringer geworden, die Anteile bei Buche und Eiche aber auch Erle, Birke, Esche, Ahorn sind jeweils angestiegen. Auch die im Zuge der Überprüfung des Stichprobenrasters erstmals hinzugekommenen Aufnahmepunkte weisen in der Artenzusammensetzung höhere Anteile der eher seltenen Laubbaumarten wie Hainbuche, Erle, Kirsche, Eberesche, Robinie, Salweide und andere Weiden auf.
Die Verjüngung der bestehenden Altbestände erfolgt mit längeren Übergangsfristen. Der Anteil an älteren Probebäumen ist daher angestiegen. Die Probebäume werden gezielt aus der herrschenden Bestandesschicht ausgewählt. Entwickeln sich unter einem Altholzschirm junge Bäume, so werden diese nicht mit erfasst, Altbäume sind daher in der Stichprobe der Waldzustandserhebung, verglichen mit der Forsteinrichtung der Landesinventur, überrepräsentiert.

Wegen der hohen Zahl an Stichprobenbäumen ist der Stichprobenfehler meist gering und damit ist häufig auch bei nur geringen Veränderungen eine statistische Signifikanz gegeben. Die Nichtstichprobenfehler sind nur schwer abschätzbar, können jedoch größer sein als die Stichprobenfehler. Geringe Veränderungen in der Schadstufenverteilung von einem oder wenigen Prozentpunkten dürfen daher nicht ohne weiteres als eine wirkliche Veränderung des Gesundheitszustandes der Probebäume gedeutet werden. Geringe Veränderungen müssen erst im weiteren Verlauf der Zeitreihe bestätigt werden. Eine lange und geschlossene Zeitreihe ist daher für die Bewertung des Waldzustandes und seiner Entwicklung besonders wertvoll.


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