Einflussfaktoren auf die Entwicklung bei Eiche |
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Der Kronenzustand der Eichen
hat sich in 2020 etwas verbessert. Der Anteil deutlich geschädigter Probebäume
ist um 11 Prozentpunkte gegenüber den Vorjahr zurückgegangen. Die mittlere Kronenverlichtung ist um
3,3 Prozentpunkte
niedriger als
im Vorjahr. Diese Verschlechterung ist signifikant.
In den letzten Jahren sind ausgeprägte Schwankungen in der Entwicklung der
Kronenverlichtung zu beobachten. Ursachen für diese Wechsel im Schadniveau
sind nicht erkennbar.
Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopea processionea)
wird in den wärmebegünstigten Wuchsgebieten immer häufiger beobachtet. Er
verursacht bisher nur unterschwellige Fraßschäden und ist damit noch
unbedeutend für die Kronenverlichtung. Wegen seiner Brennhaare hat er aber
eine hohe Bedeutung für die Aufnahmeteams. Bei zu starker Präsenz kann an
dem Aufnahmepunkt die Waldzustandserhebung wegen der
Gesundheitsgefährdung nicht durchgeführt werden. Die Eichen, die seit 1984 zum Kollektiv der Stichprobenbäume gehören (idente Probebäume) verdeutlichen den Anstieg des Schadniveaus ab 1984. Fast alle Eichen-Probebäume mussten einen Anstieg der Kronenverlichtung hinnehmen. Auch ist festzustellen, dass die stark geschädigten Eichen (Schadstufe 3) in den seltensten Fällen wieder regenerieren. Besonders in Gebieten mit Prachtkäferbefall sterben sie bald ab oder werden aus waldhygienischen Gründen entnommen und scheiden so aus dem Probebaumkollektiv aus. Bisher handelt es sich allerdings nur um einzelne Bäume. Doch sind auch einzelne Eichen beobachtet worden, die sehr starke Kronenverlichtung durch Regenerationstriebe aus dem Kroneninneren heraus wieder nahezu vollständig ausgeglichen haben. Mit den umfangreicheren Daten des 4x4 km Stichprobenrasters (ursprüngliche Vollstichprobe) ist eine Aufgliederung nach 20-jährigen Altersklassen möglich. Diese Auswertungen zeigten, dass die mittlere Kronenverlichtung der Altersklassen von Anfang an auf unterschiedlich hohem Niveau lag und von der Verschlechterung des Kronenzustandes alle Altersklassen betroffen waren. Bei der Vollstichprobe 2004 ist für Eiche eine klare Steigerung des Schadniveaus mit steigender Altersklasse zu erkennen. In 2008 ist dieser Alterstrend verwischt, alle Altersklassen ab 40 Jahre haben ein ähnlich hohes Schadniveau erreicht. 2013 wird die Differenzierung nach Altersklassen wieder deutlich. Die stärksten Verschiebungen der Schadstufenverteilung zeigen sich damit bei den mittleren Altersklassen. Das bedeutet, dass diese Altersklassen erwartungsgemäß auch ein höheres Potenzial haben, einmal entstandene Kronenverlichtung wieder auszugleichen. Das lässt bei gleicher Schadstufenverteilung auf eine höhere Vitalität als bei ältere Bäume schließen. Bei Eiche hat sich die Alterszusammensetzung des Kollektivs der Probebäume seit 1984 verschoben. Der Anteil der jüngeren, bis 60-jährigen Probebäume, hat sich in etwa halbiert, der Anteil der über 120 Jahre alten dagegen verdoppelt. Die genauere Analyse des Kollektivs der Eichen-Probebäume mit einem Alter von über 160 Jahren zeigte jedoch, dass auch unter diesen sehr alten Eichen einige Probebäume einen guten Kronenzustand aufweisen und auch höhere Blattverluste regenerieren können. Schäden durch Hagelschlag entstehen immer wieder, lokal eng begrenzt, während sommerlicher Gewitterstürme. Von der absoluten Zahl sind durch Hagelschlag geschädigte Probebäume meist unbedeutend. Die Hagelschäden prägen aber den Kronenzustand der betroffenen Bäume im Jahr der Erhebung, werden von vitalen Bäumen aber recht schnell regeneriert. So wurden 1999 an Eichen des Alters 61 Jahre starke Schäden durch Hagelschlag festgestellt, die damit verbundene Kronenverlichtung konnte aber innerhalb von 5 Jahren vollständig regeneriert werden. Seit Beginn der Erhebung waren bei Eiche Vergilbungen der Blätter kaum beobachtet worden. An einigen Eichen werden immer wieder ins Gelbliche gehende Verfärbungen der Blätter oder hellgrüne bis gelbe Partien zwischen den Blattrippen beobachtet. Die genaue Ursache hierfür ist nicht bekannt, es könnte sich um Virenbefall oder Pilzinfektionen handeln. In einzelnen Jahren könnten die beobachtete Vergilbungserscheinungen auch mit Mehltaubefall zusammenhängen. Die Symptome dieses Blattpilzes äußern sich anfangs und bei nur schwachem Befall in gelblichen Flecken; das Pilzmycel ist in älteren Eichen vom Boden aus nicht erkennbar. Für gewöhnlich sind die Früchte der Eiche zum Zeitpunkt der Waldschadenserhebung meist noch zu klein, um den Fruchtbehang sicher abschätzen zu können. In den Jahren 2020 und 2018 war die Entwicklung der Eicheln aber schon so weit fortgeschritten, dass sie gut erkennbar waren. Ein Zusammenhang zwischen der Intensität des Fruchtbehanges und der Entwicklung des Kronenzustandes konnte damit geprüft werden, war aber nicht feststellbar. Weitere Informationen sind auf der Ebene „Forschung an Dauerbeobachtungsflächen“ unter „Kronenzustand“ in dem Abschnitt „Einflussfaktoren auf die Kronenzustandsentwicklung“ zu finden. |