Das Stichprobenkollektiv
der Waldzustandserhebung ist nur zum Teil permanent. Durch die Veränderungen
im Wald unterliegt es einem Wandel: einige Stichprobenbäume fallen
weg andere kommen neu hinzu. Der Ersatz ausgeschiedener Probebäume
ist notwendig, damit der aktuelle Zustand des
Waldes widergespiegelt wird.
Die Waldteile, in denen die Aufnahmepunkte der Waldzustandserhebung angelegt
sind, werden regulär bewirtschaftet. Maßgeblich sind dabei die
Ziele des jeweiligen Waldbesitzers. Der überwiegende Teil der ausscheidenden
Probebäume wurde im Zuge der normalen Waldbewirtschaftung zur Holznutzung
entnommen. Die Schadstufenverteilung der Ersatzbäume unterscheidet
sich nur in einem Punkt von der Schadstufenverteilung der ausgeschiedenen
Probebäume zu ihrem jeweils letzten Bewertungstermin: es fallen deutlich
weniger Ersatzbäume in die Schadstufen 3 und 4 (stark geschädigt
und abgestorben) als ausgeschiedene Probebäume. Absolut gesehen ist
die Zahl der ausgeschiedenen Probebäume der Schadstufen 3 und 4 jedoch
so gering, dass landesweit kein merklicher Einfluss auf die Schadstufenverteilung
und ihre Entwicklung besteht.
Die Ausscheiderate, das Verhältnis
ausgeschiedener Probebäume zur Gesamtzahl der Probebäume, liegt im Mittel
bei 2,6 % und bewegt sich in
einem Rahmen von 1 % bis 7 %. Der höchste Wert war jetzt im Jahr 2020
festzustellen, was den Sanierungshieben nach Borkenkäferbefall geschuldet
ist. Der Anteil an Fichte im Probebaumkollektiv ist dadurch weiter
zurückgegangen. In den Vorjahren hingen die jährlichen Schwankungen zunächst
davon ab, ob Aufnahmepunkte zufälligerweise von planmäßigen
Durchforstungsmaßnahmen betroffen waren. Natürlich waren auch immer schon
Ereignisse von Bedeutung, die zur vorzeitigen, ungeplanten Entnahme der
Bäume zwingen. So
ist die Ausscheiderate in Jahren mit großräumigen Sturmereignissen oder
starkem Borkenkäferbefall entsprechend erhöht. Grundsätzlich ist die
jährliche Ausscheiderate bei Fichte höher als bei Buche, Eiche oder Kiefer,
worauf bei den einzelnen Baumarten genauer eingegangen wird.
Kritisch ist die Situation bei der Esche seit dem
Auftreten des Eschentriebsterbens, welches landesweit auftritt. Langfristig
ist ein ungewollter Rückgang des Anteils der Esche in unseren
Waldökosystemen zu erwarten. Es treten auch Schadsymptome auf, die nur lokal zu beobachten sind, aber
landesweit ohne größere Bedeutung bleiben. So war nach starkem
Insektenfraß Mitte der 90er Jahre im Bienwald und in einzelnen
Beständen des Pfälzerwaldes eine erhöhte Absterberate bei
Eiche festzustellen. Starke Schäden durch Hagelschlag führten in 1999 und
2008 insbesondere im mittleren Pfälzerwald dazu, dass die dabei betroffenen
Kiefern in der Folge abstarben. Aus den Daten der Waldzustandserhebung
werden solche lokale Schadereignisse meist nicht erkennbar, sie werden daher in gesonderten Projekten untersucht und dokumentiert.
Das Gesamtkollektiv der Stichprobenbäume kann in der Entwicklung des
Blatt-/ Nadelverlustes dem Kollektiv der seit 1984 vorhandenen Stichprobenbäume
gegenübergestellt werden. 1984 unterscheidet sich die Verteilung
der Blatt-/Nadelverluste des Gesamtkollektives kaum von der der Probebäume,
die 2020 noch im Kollektiv sind (idente Probebäume 2020 zu 1984). Die
Verteilung der Nadel-/Blattverluste 2020 ist für das Gesamtkollektiv
genauso zu den höheren Verluststufen hin verschoben, wie für die identen Probebäume. Der Unterschied zwischen der Verteilung des Gesamtkollektives
und der des Kollektives identer Probebäume ist vergleichsweise
gering. Da im Gesamtkollektiv auch die Probebäume aus den nach 1984
begründeten Jungbeständen enthalten sind,
ist zu erwarten, dass hier höhere Anteile vollbelaubter/-benadelter Probebäume (Verlust
0 % bis 10 %) vorzufinden sind. |