Ausscheiderate, Insektenbefall, Pilzbefall & andere Schäden bei Fichte

Bei den Außenaufnahmen der Waldzustandserhebung werden für jeden Probebaum äußerlich sichtbare Schädigungen der Krone mit eindeutig erkennbarer Ursache gesondert festgehalten. So werden Schäden durch nadelfressende Insekten, Pilzbefall von Nadeln, Schäden durch Hagelschlag, Abbrüche starker Äste oder ganzer Kronenteile und auch Beschädigungen des Stammes notiert. Seit 1993 wird auch die Ursache für das Ausscheiden eines Probebaumes festgehalten. Damit ist es möglich, Schädigungen durch Sturmwurf, Insekten- oder Pilzbefall auch bei den aus dem Kollektiv ausgeschiedenen Probebäumen zu erfassen. Ausmaß und Einfluss von Insekten- oder Pilzbefall oder Schäden durch Hagel, Schneebruch oder Sturm werden im Vergleich zu den Befunden auf den Dauerbeobachtungsflächen und unter Berücksichtigung der Meldungen der Forstämter und der Untersuchungen zum Waldschutz bewertet.

Die beiden bedeutsamsten Schadfaktoren der hier erhobenen Art, die bei Fichte in Rheinland-Pfalz auftreten sind Sturmwurfschäden und Borkenkäferschäden. Durch den Wurf oder Bruch werden die Bäume jedoch meist soweit geschädigt, dass sie aus dem Kollektiv der Waldzustandserhebung ausscheiden. Auch die durch Borkenkäfer befallenen Fichten werden in der Regel schnell entnommen, so dass Borkenkäferschäden durch die Waldzustandserhebung nur ausnahmsweise erfasst werden. Der Anteil der ausgeschiedenen Probebäume (Ausscheiderate) nach der Ursache des Ausscheidens ist daher ein wichtiger Hinweis für die Schädigungen durch Sturm oder Borkenkäfer.



 

Im langjährigen Schnitt liegt die Ausscheiderate der Fichte bei 4,7 % und ist damit im Vergleich zum Gesamtkollektiv (2,7 %) überdurchschnittlich hoch. Fast jedes Jahr muss dabei ein erklecklicher Anteil vorzeitig zwangsweise genutzt werden. Von  2019 auf 2020 sind außerordentlich viele Fichten ausgeschieden; die Ausscheiderate liegt bei 18,1 %. Von den 173 ausgeschiedenen Fichten-Probebäumen mussten 159 außerplanmäßig genutzt werden, da sie von Borkenkäfern befallen worden waren.

An 6,7 % der noch lebenden Probebäume ist akuter Befall durch Buchdrucker oder Kupferstecher festgehalten worden, zusätzlich waren 18 Probebäume infolge Borkenkäferbefalls frisch abgestorben. 17 weitere abgestorbene Fichten waren bereits im Vorjahr tot. Schäden durch nadelfressende Insekten wurden bei Fichte im Zuge der Waldzustandserhebung 2020 dagegen nicht beobachtet, auch Pilzbefall an den Nadeln war nicht festzustellen.
An einigen Fichten sind in der Lichtkrone abgestorbene Zweige oder Äste zu sehen, wobei nicht immer ein Grund für diese Absterbeerscheinungen erkennbar ist. Das Ausmaß dieses Dürrreisigs am Einzelbaum wird abgeschätzt und bei der Beurteilung seines Nadelverlustes mit berücksichtigt.

Die Fichte leidet immer wieder unter Kronenbrüchen durch Sturm oder Nassschnee. Über ein Zehntel des Probebaumkollektivs weist ältere Kronenbrüche auf. Durch Sturm und starke Windbewegung kommt es auch zu sogenannten Peitschschäden, wobei die Äste benachbarter Bäume gegeneinander schlagen und so mechanisch die Nadeln abgerieben werden. Diese Peitschschäden werden besonders bei dicht stehenden Probebäumen festgestellt und soweit möglich bei der Ansprache der Kronenverlichtung ausgeklammert. Frische Schäden durch Hagelschlag waren im Kollektiv der Waldzustandserhebung nicht zu beobachten. Stammschäden treten immer wieder auf und bleiben ein Leben lang sichtbar. So hat insgesamt knapp die Hälfte aller Probebäume einmal oder wiederholt Stammschäden erlitten.


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