Ausmaß des Fruchtbehanges bei Buche

Die Fruktifikation der Waldbäume ist ein normales natürliches Phänomen. Im Jahr der Fruchtbildung verbraucht der Baum aber verstärkt Nähr- und Reservestoffe. Bei bereits vorgeschädigten oder schwach nährstoffversorgten Bäumen bedeutet eine stärkere Fruchtbildung daher eine zusätzliche Belastung, die sich dann auch im Kronenzustand niederschlagen kann. Das Ausmaß der Fruktifikation der Probebäume wird daher seit 1992 im Zuge der Waldzustandserhebung mit erhoben. Im Vergleich mit den Befunden der Dauerbeobachtungsflächen kann dann abgeschätzt werden, welchen Einfluss der Fruchtbehang auf die Entwicklung der Kronenschäden hat.
 

 


Im letzten Jahrzehnt trägt die Buche nahezu jedes zweite Jahr Bucheckern. Im Jahr 2020 war wieder sehr starker Fruchtbehang zu beobachten. Für Buche ist in der langen Zeitreihe der Waldzustandserhebung der Einfluss des Fruchtbehanges auf den Kronenzustand bereits mehrfach dokumentiert.
Werden die älteren (über 60-jährigen) Buchen differenziert nach der Intensität des Fruchtbehanges ausgewertet, zeigt sich eine entsprechend differenzierte Entwicklung des Kronenzustandes. Jüngere (bis 60-jährige) Buchen werden bei dieser Auswertung ausgeklammert, da sie kaum fruktifizieren und durch das geringere Niveau der Kronenverlichtung die Auswertung verzerren würden.

Veränderung der mittleren Kronenverlichtung in Prozentpunkten für die Jahre 2020, 2018, 2016, 2014, 2011, 2009, 2007 und 2006
nach der Intensität des Fruchtbehanges (ohne, schwach, deutlich)
für Buchen in der Altersstufe ab 60 Jahre, für 2014 Buchen der Altersstufe 61 bis 100 Jahre (N = Anzahl der Probebäume)


 

In 2020 trugen 95 % der über 60-jährigen Buchen Eckern. Die wenigen nicht fruchttragenden Buchen weisen zwar auch einen Anstieg in der Kronenverlichtung auf, dieser ist aber nicht signifikant. Die deutlich fruchttragenden Buchen zeigen dagegen den ausgeprägtesten Anstieg der Kronenverlichtung.

Die wenigen Buchen, die 2019 Bucheckern ausgebildet haben, konnten sich nicht in ihrem Kronenzustand verbessern. Im Verhältnis zum Vorjahr zeigen beide Gruppen, die der 2018 nicht fruchtenden und der fruchttragenden, nur einen leichten Rückgang der Kronenverlichtung. Eine durchgreifende und differenzierende Erholung wurde vermutlich durch die lang anhaltende Trockenheit verhindert.
In 2018 zeigten die wenigen Buchen ohne Fruchtbehang zwar ebenfalls einen Anstieg der Kronenverlichtung, aber nur tendenziell und nicht signifikant. Die deutlich fruktifizierenden Buchen wiesen dagegen auch den deutlichsten Anstieg der Kronenverlichtung auf. In Jahren ohne wesentlichen Fruchtbehang zeigte sich meist die umgekehrte Entwicklung. So blieben die wenigen Buchen, die in 2016 keine Früchte trugen, in ihrer Kronenverlichtung 2017 weitgehend unverändert, diejenigen, welche 2016 starken Fruchtbehang aufwiesen und einen entsprechenden Anstieg ihrer Blattverluste zeigten, haben auf 2017 auch einen entsprechenden Rückgang der Blattverluste gezeigt. In 2016 waren an fast allen älteren Probebäumen Bucheckern zu sehen. Bei den über 60-jährigen Buchen fruktifizierten 92 % der Probebäume; selbst bei den 41- bis 60-jährigen Buchen trat Fruchtbehang noch an 58 % der Probebäume auf. So muss für 2016 konstatiert werden, dass der Vergleich zwischen Buchen unterschiedlicher Fruchtbehangsintensität wegen der geringen Anzahl älterer Buchen ohne Fruchtbehang nur mangelhaft möglich ist. Die in den frühen Jahren beobachtete Differenzierung in der Kronenzustandsentwicklung wird aber auch hier aufgezeigt.
Im Jahr 2014 fruktifizierten 94 % der über 100-jährigen Buchen, bei den 60- bis 100-jährigen 61 %, selbst bei den unter 60-jährigen 25 %. Für 2014 wurden für den Einfluss des Fruchtbehanges nur Buchen von 61 bis 100 Jahren ausgewertet, da in dieser Altersspanne eine ausreichende Differenzierung in Bäume mit und ohne Fruchtbehang gegeben war. Es zeigt sich, dass Buchen ohne Fruchtbehang 2014 ihren Kronenzustand tendenziell sogar leicht verbessert haben. 2011 zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Anstieg der mittleren Kronenverlichtung und der Intensität des Fruchtbehanges. Jedoch zeigt sich auch, dass die Fruktifikation nicht einzige Ursache der Verschlechterung des Kronenzustandes sein kann; so ist auch bei den Buchen ohne Fruchtbehang ein Anstieg der mittleren Kronenverlichtung gegeben. In 2009 ist nur bei Buchen mit deutlichem Fruchtbehang die Kronenverlichtung angestiegen. Buchen ohne Fruchtbehang hatten sich in ihrem Kronenzustand verbessert. In 2007 trugen nur wenige Buchen Früchte, die Erholung im Kronenzustand war bei den nicht fruchttragenden Probebäumen besonders ausgeprägt. In 2006 war Fruchtbehang häufig, nur die Probebäume mit Fruchtbehang zeigten einen Anstieg des Verlichtungsniveaus.


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