Unter dem Sammelnamen
„sonstige
Baumarten” werden
alle anderen Baumarten
außer Fichte, Buche, Eiche und Kiefer zusammengefasst
und gemeinsam ausgewertet.
Diese Gruppe umfasst jedoch bereits in der derzeit erhobenen Stichprobe 32 verschiedene Arten, bei der
ursprünglichen Vollstichprobe
sogar 37, die sich aber hinsichtlich
Standortsansprüchen, Wuchsverhalten, Lebensspanne und natürlichen
Gefährdungen sehr stark unterscheiden. Auch die Empfindlichkeiten gegenüber
Witterungsverlauf, Luftschadstoffen oder Bodenveränderungen sind
unterschiedlich. Entsprechend unterschiedlich ist auch die Entwicklung im
Kronenzustand.
In
Rheinland-Pfalz sind Ahorn, Birke und Erle nur in der ursprünglichen Vollstichprobe mit über 100
Probebäumen vertreten. In der derzeit erhobenen Stichprobe ist die Anzahl der Probebäume
wesentlich geringer, die Schadstufenverteilungen dieser Baumarten wurden
daher nur in den Jahren in denen die Vollstichprobe erhoben wurde gesondert betrachtet. Die
Ergebnisse der Auswertungen sind bei nur 100 Probebäumen nicht im gleichen
Maße repräsentativ und mit höheren Unsicherheiten behaftet, wie bei den
häufigen Baumarten mit mehreren Hundert Probebäumen. Bei der Bewertung der Ergebnisse sind solche Einschränkungen
zu beachten. Nachdem die ursprüngliche Vollstichprobe zuletzt 2013
erhoben wurde, erscheint es nicht sinnvoll, diese Auswertungen mit der
gesonderten Darstellung weiter fortzuführen.
Es zeigen sich aber auch hier starke
baumartenspezifische Unterschiede im Schadniveau und der Schadentwicklung. Für fast alle
hier betrachteten Baumarten ist seit Beginn der Erhebung 1984
ein Anstieg des Schadniveaus zu beobachten. Die Hitze und Trockenheit in
den Jahren ab 2018 stellen überwiegend eine Belastung für die Waldbäume dar,
sie wirken aber wegen der vielgestaltigen Standorte und verschiedener
baumartenspezifischer Empfindlichkeit sehr unterschiedlich. Natürliche
biotische Stressoren haben
die hier betrachteten
Baumarten dagegen wenig belastet. Am
häufigsten waren noch Schäden durch blattfressende Insekten zu beobachten;
betroffen waren hiervon besonders Erle, Kirsche und
Eberesche.
Die Gattung Ahorn umfasst die in Deutschland heimischen Arten Berg-, Spitz-
und Feldahorn, die gemeinsam ausgewertet werden. Das Schadniveau ist bei Ahorn vergleichsweise gering.
Über die gesamte Zeitreihe zeigt sich ein Auf und Ab des Schadniveaus,
insgesamt aber ein leicht ansteigender Trend. In 2020 ist das
Schadniveau weiter tendenziell angestiegen; hier sind zwei frisch abgestorbene
Probebäume zu beklagen, die den Anstieg der mittleren Kronenverlichtung
verursacht haben. An diesen Todesfällen ist die Rußrindenkrankheit, eine Infektion der Rinde durch
den Pilz Cryptostroma corticale, mit beteiligt. Die
Infektion verläuft zunächst latent und damit unauffällig, der
Pilz ist aber schon gegenwärtig. Gerät der Ahorn unter Stress, kann der
Pilz dann schnell zum Absterben der Rinde und damit auch des ganzen Baumes
führen. Treten also häufiger Jahre mit Trockenstresssituationen auf, so ist
zu befürchten, dass Ahorn künftig von einem hohen Risiko vorzeitig
abzusterben betroffen ist.
Der Anstieg des Schadniveaus 2018 wurde vermutlich durch sehr starken
Fruchtbehang in Verbindung mit Trockenheit ausgelöst. In den Jahren 2005 und 2006
waren vermutlich Fraßschäden (in 2005 an 31 und in 2006 an
35 von
nur 50
Probebäumen) ursächlich für den Schadanstieg. Nach 2006 traten dagegen kaum mehr Fraßschäden auf, so dass sich die
Bäume wieder erholen konnten.
Schon in 2009 war bei Ahorn starker
Fruchtbehang zu
beobachten, die betroffenen Exemplare zeigten eine höhere Kronenverlichtung
gegenüber dem Vorjahr.
Die Probebäume finden sich überwiegend noch in den jüngeren
Altersklassen (41 bis 80 Jahre).
Bei Birke ist die Kronenverlichtung seit Beginn der Zeitreihe vergleichsweise hoch.
Von 2019 auf 2020 ist das Schadniveau angestiegen. Ein Trend in der
Entwicklung ist nicht erkennbar, dafür sind die Schwankungen der mittleren
Kronenverlichtung zu hoch.
Die Birke neigt von Natur aus, abhängig vom Standort, bei sommerlichen Trockenperioden zu vorzeitiger Blattfärbung und
Blattfall. Bei der Bewertung der Ergebnisse bei Birke ist daher neben dem
Witterungsverlauf auch immer der Erhebungszeitpunkt zu berücksichtigen. In
2020 war die Waldzustandserhebung bereits im Juli abgeschlossen, sodass die
im Verlauf des Augusts zu beobachtende Braunfärbung der Blätter in der
Oberkrone der Birken nicht mehr in die Ergebnisse einfloss. Bei einigen älteren Birken sind
Schäden durch abgestorbenes Feinreisig und dadurch entstandene Störungen der Verzweigungsstruktur
zu beobachten.
Die Probebäume sind in der ursprünglichen Vollstichprobe recht gleichmäßig
über alle Altersklassen bis 100 Jahre verteilt. In der derzeit erhobenen
Stichprobe überwiegen die Birken der jungen Altersklasse 21 bis 40 Jahre.
Wegen dieser sehr unterschiedlichen Zusammensetzung des Probebaumkollektives
sind die Daten dieser beiden Stichproben nicht direkt vergleichbar.
Die Erle umfasst im Stichprobenkollektiv Schwarz- und Grauerlen als
Probebäume. Auf einigen der Sturmwurfflächen von 1990 wurden Erlen als
Pionierbaumart angepflanzt. Mit der Überprüfung des Stichprobenrasters 1997
und 2012 kamen
auch einzelne Aufnahmepunkte mit Erlen hinzu. Eine gesonderte
Auswertung erfolgt für Erle daher sinnvollerweise erst ab 1994. Die Probebäume sind fast alle in den beiden jüngsten
Altersklassen (bis 40 Jahre) zu finden.
Insgesamt ist das Schadniveau bei
Erle im Verlauf der Zeitreihe langsam angestiegen. Wegen der geringen Anzahl an Probebäumen schlägt eine
Kronenverlichtung bei einzelnen Probebäumen, beispielsweise durch Lochfraß
des Erlenblattkäfers, stark auf das Gesamtergebnis durch.Die
Tanne ist selbst in der ursprünglichen Vollstichprobe mit nur rund 55 Probebäumen vertreten; diese geringe
Probebaumzahl erlaubt nur eine sehr eingeschränkte Aussage zur Entwicklung
des Kronenzustandes.
Zu Beginn der Waldzustandserhebung 1984 war die Tanne
sehr stark von Kronenschäden betroffen, sodass auch von einem
"Tannensterben" die Rede war. Die Tanne stand daher von Anfang an im Zentrum
des Interesses der Waldzustandserhebung und wurde in Bayern und
Baden-Württemberg gesondert untersucht. In Rheinland-Pfalz ist die Tanne nur
in geringfügigen Anteilen und besonders im südlichen Pfälzerwald vertreten. Die
Zeitreihe zeigt, dass diese wenigen Tannen im
Kollektiv der Waldzustandserhebung nicht überproportional häufig
ausgeschieden sind und sich das Schadniveau noch in den 1980er Jahren etwa
halbierte und seitdem recht konstant bleibt. Wegen der geringen
Probebaumzahl sind die Unterschiede zwischen verschiedenen
Stichprobekollektiven auffällig. Zufällige Ereignisse wie einzelne abgestorbene
Probebäume oder deren Ausscheiden prägen sich durch. Dieses Ergebnis ist damit nicht repräsentativ für
die Tanne in Rheinland-Pfalz insgesamt.
Unter den weiteren Baumarten, deren
Probebaumzahl auch im Kollektiv der Vollstichprobe zu gering für eine eigene
Auswertung ist, finden sich immer wieder Besonderheiten, die festzuhalten
sind. In 2018 und den letzten Jahren waren nur vereinzelt Schäden durch
Insektenfraß oder Pilzbefall notiert worden. Es waren dabei nur einzelne
Individuen unterschiedlicher Baumarten betroffen, auffällige Schäden, die an
einer bestimmten Baumart besonders hervortraten, waren nur in einzelnen
Jahren festzustellen.
Bei der Kirsche tritt gelegentlich Befall mit Blattpilzen in
Erscheinung. In 2018 waren etliche Kirschen von der sogenannten
"Schrotschusskrankheit" befallen. Hierdurch entstehen kleine Löcher in den
Blättern, die bei moderatem Befall aber ansonsten grün und intakt bleiben.
Es war daher in 2018 auch kein Anstieg des Schadniveaus bei Kirsche zu
beobachten. In 2012 war die sogenannte "Sprühfleckenkrankheit" besonders
auffällig. Diese führt zunächst zu kleinfleckigen Nekrosen auf den Blättern. Bei stärkerem Befall verfärbt sich das Blatt
vorzeitig, stirbt und fällt ab.
Sehr stark befallene Kirschen waren zum Zeitpunkt der Waldzustandserhebung
2012 daher nahezu vollständig entlaubt. In 2013 haben die meisten der betroffenen
Kirschen aber wieder normal ausgetrieben.
Der bei
Esskastanie in Rheinland-Pfalz auftretende, durch den Pilz
Cryphonectria parasitica verursachte, Kastanienrindenkrebs ist
an den Aufnahmepunkten der Waldzustandserhebung noch nicht beobachtet worden
und wird in einem gesonderten Waldschutzprojekt untersucht. Die zuerst in den
Wäldern bei Mannheim, seit 2015 auch um Bad Dürkheim und Annweiler, beobachtete Japanische Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus
kuriphilus) wurde an den Probebäumen der Waldzustandserhebung bisher nur
vereinzelt festgestellt..
|